Haben Sie schon einmal ein Experiment gemacht? Experimente sind wunderbar. Es muss dabei nicht immer etwas explodieren, man braucht auch keinen weißen Kittel und eine verrückte Frisur, um ein Experiment durchführen zu können. Experimente können unseren Alltag ungemein bereichern. Sie müssen sich nur trauen, es zu beginnen.

Die Ausgangssituation

Seit Frühling dieses Jahres habe ich ein kleines Experiment gewagt. Auf dem Weg in mein Büro stand jeden Morgen ein Mann an der Straße, nahe meinem Eingang. Er wirkte von seinem Gesichtsausdruck her unfreundlich. Sein Äußeres und sein Verhalten ließ ihn nahe dem erscheinen, was man wohl als außerhalb der Norm bezeichnen würde. Jeden Morgen stand er dort an der Straße und wartete auf jemanden.

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Das Experiment

Sein unzufriedener Gesichtsausdruck bewegte mich und ich fragte mich, was ich wohl tun könnte, um ihm ein Lächeln zu schenken. Deshalb wagte ich ein Experiment: Ich wollte ihn mit einem freundlichen „Guten Morgen“ grüßen.

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Was ist passiert?

So machte ich es dann auch. Als ich mein Auto geparkt hatte und an ihm vorbei lief grüßte ich ihn mit einem, so gut ich es zu so früher Stunde konnte, „Guten Morgen“. Die Reaktion des Mannes: Keine. Ich setzte das Experiment fort. Das nächste Mal war die Reaktion schon besser: Er reagierte zaghaft und grüßte zurück. Begeistert von den ersten Fortschritten war ich nun motiviert, mein Experiment weiter fortzusetzen um zu sehen, was weiter passieren würde. Nun geschah Folgendes. Aus der zaghaften Reaktion, wurde ein bewusstes Zurückgrüßen! Und: der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich dabei, er grüßte freundlich zurück! Ein bisschen später geschah sogar das überraschend unglaubliche: Aus einer Reaktion wurde eine Aktion. Der Mann grüßte mich jetzt nicht mehr nur zurück. Wenn ich von meinem Parkplatz ins Büro an ihm vorbeilief, drehte er schon, bevor ich bei ihm war, seinen Kopf um und grüßte mich zuerst!

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Was habe ich daraus gelernt?

Experimente sind toll. Vor allem natürlich, wenn sie so ausgehen. Drei Dinge sind mir aber hier besonders bewusst geworden:

  1. Wenn ich etwas verändern will, muss ich es tun. Ich kann nicht warten, bis sich etwas von allein ändert. Ich wollte dem Mann eine kleine Freude machen. Also musste ICH dafür etwas tun, und nicht andere.
  2. Ich muss dran bleiben. Auch wenn sich nicht gleich etwas verändert, muss das nicht heißen, dass das was ich tue, nichts bewirkt. Ich sehe es vielleicht im Moment nur nicht. Doch wenn ich jetzt aufhöre, werde ich auch in Zukunft nichts sehen.
  3. Wertschätzung verändert Menschen. Warum hat der Mann entschieden zu reagieren und danach sogar zu agieren? Ich denke der Grund ist das positive Gefühl, was er bekommen hat, als ich ihn das erste Mal grüßte. Die Aufmerksamkeit die er bekam, die Wertschätzung, hat in ihm etwas bewirkt, auch wenn es nur ein kleines „Guten Morgen“ war.

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Wie kann ich das nun in meinen Führungsalltag übertragen?

  1. Ich will versuchen Menschen nicht so zu sehen, wie sie sind, sondern so, wie sie sein könnten.
  2. Als Führungskraft sollte ich den Mut haben, Dinge auszuprobieren, Experimente zu wagen, ohne Anspruch, aber mit Neugier auf den Ausgang und das Ergebnis. (Dabei wäge ich natürlich die Risiken des Experimentes für meine Umwelt und mich ab. Aber was soll bei einem „Guten Morgen“ schon passieren?)
  3. Kleine Dinge haben eine große Wirkung. Ein „Guten Morgen“ kostet mich nichts, außer meiner Überwindung. Wenn ich es nicht schaffe, meine Mitarbeiter zuerst zu grüßen, dann habe ich vielleicht ein Problem mit meiner Haltung / Einstellung. Wie gesagt, wenn ich Veränderung will, muss ich vorangehen. Meinem Vorbild werden andere folgend. Das gilt gerade für Führungskräfte.

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